Sonntag, 28. Oktober 2007

Mitmenschen

Da ich sie in meine letzten Blog-Beiträge nicht habe einbauen können, möchte ich meinen Mitbewohnern nun einen eigenen widmen. Manch einer möchte noch denken, ich verstehe mich nicht mehr mit ihnen und spare sie deshalb aus. Das Gegenteil ist der Fall: Wir verstehen uns nach wie vor gut und verbringen einige Zeit miteinander. Und obwohl die Temperaturen mittlerweile auch in Athen etwas zurück gehen, sitzen wir an manchen Abenden draußen auf dem Balkon und reden, grillen oder trinken ein Glas Wein. Wir sind alle keine Streithähne, spülen immer noch unser Geschirr und lachen nach wie vor über so manche Dinge. Meine Mitbewohner sind dufte Leute, und ich möchte sie Euch hier kurz vorstellen:


  • Louis kommt aus Frankreich, ist 26 Jahre alt (und drei Wochen älter als ich). Er studiert in Athen Kunstgeschichte mit besonderem Schwerpunkt auf die Geschichte der Architektur. Diese Tatsache allein macht ihn mir schon zu einem sympathischen Zeitgenossen, da ich über viele interessante Dinge mit ihm reden kann. Aber er ist auch ein humorvoller Kerl, wenn nicht sogar der Humorvollste in der ganzen WG. Sein Englisch ist brilliant, hat er doch für mehrere Monate in den USA studiert.


  • Despina kommt aus Schweden, ist 24 Jahre alt und studiert Tourismus und Human Geography (BWL / VWL mit einer gehörigen Priese Geografie). Sie ist das Ergebnis einer griechisch-polnischen Koproduktion und spricht insgesamt 4 Sprachen. Wir sitzen des Öfteren in der Küche und unterhalten uns über Gott und die Welt. Dabei erzählen wir uns von den Details unserer Leben und Leiden auf diesem Planeten. Sie ist ein lebenshungriger Mensch mit der Stimme eines kühlen Nordlichts und dem Aussehen einer Amazone. Und obwohl man sie in mancherlei Hinsicht für oberflächlich halten könnte, beweist sie einem schnell, dass dies nicht der Fall ist.


  • Lucia kommt wie ich aus Deutschland. Sie ist mit 22 Jahren das Küken der WG und studiert Physik in einem bilingualen Studiengang (Französisch-Deutsch). Den größten Teil ihres Lebens hat sie in Afrika verbracht. Nach Aufenthalten in Frankreich, Luxemburg und Saarbrücken ist sie nun in Athen gelandet. Sie ist ein fröhliches, zielstrebiges und gut gelauntes Mädel, mit dem ich Abends gerne bei einer Schnitte Brot den Tag Revue passieren lasse.


  • Ondrej kommt aus Tschechien, ist 25 Jahre alt und studiert Architektur. Er ist ein Crack in Sachen 3D-Grafiken und Foto-Bearbeitung und hat mir unglaubliche Bilder gezeigt, die er anhand einfacher Techniken erstellt hat (ich habe ihm über die Schulter geschaut und mir die Kniffe gemerkt). Er ist ein sachlicher Typ mit einer ruhigen Stimme, wirkt aber zu keinem Zeitpunkt unterkühlt, sondern immer interessiert und hilfsbereit. 2-3 mal pro Woche besucht er einen Capoeira-Kurs, und verschafft sich so einen Ausgleich zu seinen Vorlesungen und der Arbeit vor dem PC. Sein Englisch ist ebenfalls sehr gut, da er wie Louis auch für mehrere Monate (in diesem Fall 1,5 Jahre) in den USA studiert hat.


  • George kommt auch aus Tschechien, ist 24 Jahre alt und studiert Civil Engineering (Mischung aus den Fächern Architektur und Maschinenbau). Er ist ein großer, kräftiger Bursche mit sanftmütigen Humor, viel Unternehmungslust und einer großen Leber, die sehr viel Alkohol verträgt. Wir alle nennen ihn George, obwohl er im richtigen Leben Jiri, oder wahlweise auch Jirka heißt. Bei unseren Barbecue-Sessions auf dem Balkon versorgt er uns mit der Grill-Ware, dem passenden Schnaps und der adäquaten Musik (The Doors, REM, Oasis...). Eines seiner Markenzeichen ist lautes Lachen, das auf jeden von uns ansteckend wirkt.


Möglicherweise haben sich alle bisher von ihrer Schokoladen-Seite gezeigt, und mit Sicherheit schlummert in jedem uns ein riesiges Untier, das gar nicht so freundlich ist, wie es einem auf dem Flur erscheint. Die ersten 3 Wochen verliefen jedoch reibungslos. Hoffentlich bleibt es auch so. Mindestens. Na dann, auf gute Nachbarschaft...

Samstag, 27. Oktober 2007

Fuß fassen, loslassen

Ein Freitag Abend in dieser Stadt. Um mich herum rauschen wieder Autos und Menschen durch die Straßen, die Tunnel und die Gassen. Souvlaki-Geruch strömt durch die Luft, und alles dreht sich wie gehabt. Meine Tage hier werden nun etwas stiller. Ich sehne mich nach Ruhe, einem guten Buch und etwas Einsamkeit in diesem niemals ruhenden Moloch. Ich will nicht nur die Geschichten, ich habe vielmehr eine Sehnsucht nach Versenkung. Nach einer stillen, persönlichen Expansion.

Manch einer vermisst mich schon auf den Erasmus-Party und fragt, warum ich denn nicht gekommen bin. Ob ich woanders war, und warum ich denn nichts von dieser Party erzählt habe. Party-Ben. Oh ja, das habe ich schon mehrmals gehört. Ich entdecke einige Parallelen zu meinem letzten Umzug in Dortmund. Ich treffe eine neue Umgebung, lerne neue Menschen kennen und versprühe mich durch die sternenklare Nacht. Dann wache ich auf und starre an die Decke. Ich drehe mich um und schlafe wieder ein...


Und dann gehe ich doch kurz raus und treffe die Franzosen, die meinem Namen ein wunderbares, neues Kleid geben, indem sie mich „Boendschmon“ nennen. Oder die Spanier aus Valencia und Madrid, die sich nach „Benchamin“ erkundigen. Und dann gibt es noch die Leute, die mich noch nicht kennen und mich für einen Skandinavier oder Briten halten. Dann fühle ich mich geschmeichelt und tue so, als ob sie recht hätten. Erst am Ende sage ich ihnen doch die Wahrheit. I'm just one more German guy. No, I don't study law. Yes, I like Athens. Take care, see you next time. Au revoir... Die Kultur der hohlen Phrasen.


Diese großen Erasmus-Partys besuche ich nicht mehr. Ich bin vielmehr sehr froh darüber, einen kleinen Kreis von Studenten zu kennen, mit denen ich mich einerseits über viele Dinge unterhalten kann, die andererseits auch unternehmungslustig und vielseitig interessiert sind. Mit diesem Grüppchen aus Neo-Gräzisten, Philosophen, Archäologen, Theaterwissenschaftlern und Germanisten verbringe ich einige Zeit. Und es lohnt sich, denn wir sehen viele gute Dinge:

Das Goethe-Institut in Athen zeigt jede Woche sehenswerte Filme jeglicher Coleur. Seien es Dokumentationen, oder wie gestern, ein Kurzfilm-Abend. Und das kostenlos. Die Debatten und Interpretationen im Anschluss machen Spaß und schärfen den Blick. Heute besuchten wir eine Ausstellung mit Werken von Gustav Klimt, Oskar Kokoschka und Egon Schiele, der Creme de la Creme der Wiener Moderne. Das macht Spaß, ist unterhaltsam und wissenswert.


Diese Leute sind ein Teil meines persönlichen Weizens, den ich von der Spreu getrennt habe. Oder vielmehr der deutsche Weizen, denn es gibt noch eine weitere Gruppe von Leuten, die ich mittlerweile sehr gern habe. Diese Studenten kommen vorwiegend aus Polen, Tschechien und Italien. Mit Maria aus Warschau kann man sich z.B. sehr gut über Politik unterhalten. Nicht nur, weil sie das Fach studiert, sondern auch weil sie viele Hintergrund-Informationen hat. Ihr Vater war, bis vor wenigen Tagen noch, der stellvertretende Minister für das Wirtschafts- und Energieressort in der polnischen Regierung. Dann erzählt sie mir etwas über die Kaczynskis, den politischen Kurs Polens und die Korruption. Ihr Freund Tomek studiert Jura und ist einer der zynischsten Pessimisten, die ich jemals getroffen habe. Ein kühler Kopf mit mehr Ratio als Herz. Und dennoch sympathisch, weil wir uns manchmal um Kopf und Kragen reden, zeitweise wütend anschnaufen, um dann doch gemeinsam ein Bier zu trinken. Oder Teresa aus Tschechien. Ein pausbäckiges Mädel mit viel Energie und verrückten Ideen. Ihr folgt die ganze italienische Crew, bestehend aus Giovanni, Luigi, Salvatore, Silvia, und Giuseppe. Eine Schar, das sich lautstark unterhält und dabei wild gestikuliert. Manchmal nehme ich mir einfach einen Stuhl und höre mir eine Unterhaltung an. Kommunikation ist für diese Menschen nicht einfach ein Austausch von Argumenten, sondern der Austausch von Signalen aller Art. Nicht nur der Mund spricht, sondern auch die Augen, die Hände, der gesamte Körper scheint ein Lautsprecher zu sein. Ich frage mich, warum der Kelch mit dieser tollen Eigenart an den Deutschen vorbei gegangen ist. Zwar können auch wir nicht Nicht-Kommunizieren, aber uns fehlt vielleicht das nötige Temperament. Bestimmt sogar. Die deutsche Sprache selbst wird von vielen Nicht-Deutschen als hart, grob, klobig, aber präzise betrachtet. Man spricht uns jegliche Form von Eleganz und Feinheit ab. Wenn das Gespräch an diesem Punkt angekommen ist, ziehe ich ein Heftchen aus der Tasche und lese ein Gedicht von Rilke, und eines von Goethe vor. Diesem Wohlklang konnte sich bisher keiner entziehen, wenn gleich er auch kein Wort Deutsch versteht.


Zu einem anderen Wohlklang werden für seit einiger Zeit Zungenbrecher aus aller Welt. Ich lasse sie mir erst vorsprechen, und wenn sie mir gefallen, dann nehme ich sie mit meinem Handy auf. Mittlerweile habe ich insgesamt 3 Zungenbrecher aus 2 Ländern (Tschechien und Frankreich). In den nächsten werde ich noch mehr aufnehmen und meine kleine Sammlung ausbauen. Vielleicht nehme ich noch ein paar tschechische mehr auf, denn diese klingen besonders extravagant. Durch die vielen cz-tsch-Laute ähnelt ein im zügigen Tempo vorgetragener Satz einer Maschinengewehr-Salve. Tschechisch selbst muss eine sehr schwierig zu lernende Sprache sein. Nicht nur wegen der insgesamt 7 Deklinationsformen...


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Und wenn ich irgendwann am Ende des langen Abends heim gehe, überfällt mich wieder diese Sehnsucht nach Stille. Dann werde ich melancholisch und ärgere mich über das laute Gehabe der Stadt. Dann sehe ich nicht ihre ausufernde Schönheit, sondern konzentriere mich auf das augenscheinlich Hässliche, das wie das Schöne überall lauert und entdeckt werden will. Meine Sinne werden des singenden und tanzenden Abschaums gewahr:

Sie sehen die verstümmelten Bettler, deren Gliedmaßen von einem üblen Pilz befallen sind. Sie sehen zuckende Leiber im Heroin-Rausch, Nadeln mit Blutspuren, Trainspotting in echt. Sie sehen die Obdachlosen mit ihren Pappdecken und riechen den Urin nebenan. Einige Straßen weiter tummeln sich große Namen. Versace, Bulgari, Vitton... Athena, Du Arme.

In einer weiteren Gasse puhlt eine Frau mit herunter gelassenem Rock das restliche Sperma aus ihrem Körper. Transvestiten ködern ihre Klientel. Athena, Du Hure. Polizisten geben hemmungslos Gas auf ihren Motorrädern. Das Vorderrad hebt ab und der Lärm betäubt meine Ohren. Athena, Du Maßlose. Auf Demonstrationen setzt die Polizei auf Tränen-Gas. Die Demonstranten auf den Molotow-Cocktail. Athena, Du Radikale.

Dann bin ich zu Hause und will nur noch schlafen. Athena, lass mich in Frieden.


Am nächsten Morgen packt mich der Ehrgeiz und ich setze mich an den Schreibtisch. Dann lese ich eines meiner mitgebrachten Bücher, unterstreiche das Wichtige und fasse alles in meinem Ordner zusammen. Dann lese ich mir meine alten Einträge durch, wiederhole diese und verfestige alles.
Hypomnemata. Vielen Dank Herr Seneca, vielen Dank Herr Foucault.

Ich fühle mich ein Stück reicher und fahre zur Universität, die mir in dieser Woche noch nicht dieses Gefühl geben konnte. Sie raubte mir eher Nerven und erregte viel Unverständnis.


Zahlreiches Kopfschütteln aller Orten über das unfassbare Ausmaß an Bürokratie. Als Student der „National and Kapodistrian University“ braucht man zur Anmeldung insgesamt 8 Passbilder. Eines für den Studentenausweis, eines für den Mensa-Ausweis, eines für das Metro-Ticket, eines für die Verwaltung und ein fünftes Bild für die Unterlagen in der jeweiligen Fakultät. Die Passbilder 6,7 und 8 sind für den Griechisch-Kurs, für welchen man einen Eignungstest machen muss. Jeder Einzelne hat in seiner Bewerbung angegeben, ob und in welchem Maße er Griechisch sprechen kann. Das reicht aber offensichtlich nicht aus, und somit musste jeder zu einem Test antreten. Das Gro aller Studenten schrieb nur den eigenen Namen und die Matrikel-Nummer darauf. Dann wurde das Blatt abgegeben.

Doch das Leben an der Uni besteht nicht nur aus dem Griechisch-Kurs, der erst in der kommenden Woche anfängt. Von Montag an konnte ich mir jeden Tag ein paar Veranstaltungen ansehen und mir so meinen Stundenplan zusammen stellen. Ich habe zwei Seminare im Bereich Linguistik, und zwei weitere im Bereich Literaturwissenschaft. Wenn die Uni Dortmund es mir erlaubt, werde ich noch einen weiteren Schein machen. Die Benachrichtigung steht allerdings noch aus.


Im Bereich Linguistik werde ich Seminare zu den Themen „Lexikologie“ und „Sprachvarietäten“ wählen. Bei der Literaturwissenschaft ist es zum einen ein Seminar über die „Liebe im Zeitalter der Aufklärung“, und zum anderen ein Seminar über Heinrich von Kleist. Im Zuge dessen lesen wir unter anderem „Der zerbrochene Krug“, auf den ich mich schon freue.

Ein Vorteil des Studentenlebens an dieser Uni ist, dass man sämtliche Bücher gestellt bekommt.

Davon kann ich in Dortmund nur träumen. Über die Qualität der Kurse kann ich noch nichts sagen, da in dieser Woche lediglich die Einführungen stattfanden. Die Dozenten machen mir jedoch einen engagierten Eindruck. Hoffentlich bewahrheitet sich dieser.

Wie dem auch sei: Ich bin froh, dass es jetzt endlich los geht und ich mich in die Bücher stürzen kann.


Mit meinem Kopf bin ich allerdings auch noch in Dortmund, wo ich noch ein Problem mit der Uni lösen muss. Von Athen aus kann man leider nicht mehr machen als e-Mails schreiben, Faxe senden und Telefonate zu führen. Wenn man jedoch auf all diesen Wegen keine Rückmeldung bekommt, frustet und ärgert es ungemein. Diese Sache spukt permanent in meinem Hinterkopf und ich hoffe, dass ich in der nächsten Woche mehr Erfolg habe.


Zum Abschluss dieses Eintrags habe ich noch eine kleine Anekdote. Als ich vor wenigen Tagen mit meinem Notebook am Syntagma-Platz saß, setzte sich ganz unverhohlen ein junger Mann neben mich und sprach mit auf meine Flip-Flops an. Er wollte unbedingt wissen, woher ich diese habe und von welcher Marke sie denn seien. Dabei umfasste und streichelte er meinen linken Fuß. Irgendwann steckte er auch einen seiner Finger zwischen meine Zehen. Im ersten Moment war ich ziemlich perplex, aber nachdem ich mehrmals meinen Fuß weg zog, bin ich ihm irgendwann auf seine Finger getreten.

Vielleicht war er auch mehr an meinem Rucksack interessiert, aber da er selber einen auf seinem Rücken trug, scheint mir dies eher unwahrscheinlich. Er hatte wohl einfach Bock auf meine Füße, warum auch immer. Möge er sich die Kontur meines großen Onkels gemerkt haben und möge die Schwellung an seinem Finger schnell vorbei gehen, damit er sich anderen Dingen widmen kann.

Was immer dies in seinem Falle auch sein mag...


Kopf hoch.

Benjamin







P.S: Danke für die Kommentare und e-Mails, die Ihr mir habt zukommen lassen!

Ich funke weiter von hier. Ja.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Die ersten Bilder

So lang die WiFi-Verbindung will und mein Akku hält, schicke ich die ersten Bilder aus Athen und Griechenland an mein Webalbum. Die Untertitel werden bald ergänzt. Klickt einfach auf den Link zur Rechten. So long.

Von Inseln und Rinnsälen

Eine neue Woche hier in Athen. Ich liege wieder in meinem Bett, mit dem Notebook auf meinem Schoss. Ich habe mir für die nächste Stunde eine melancholisch-rockige Melange in meiner Playlist zusammengestellt und werde nun das virtuelle Weiß mit virtuellen Lettern versehen. Jetzt gerade singt Robert Plant vom „Battle of Evermore“. Ich fange an:


Die letzten Tage in Hellas waren, um es in einem Satz zu verdichten, vielseitig und monoton.
Das ist widersprüchlich, aber trifft es genau auf den Kopf. Vielseitig, weil ich auf meine Füße auf zwei Inseln gesetzt, und dadurch auch mal ein anderes Griechenland kennen gelernt habe. Ein Postkarten-Griechenland, mit weißen Häusern, schmalen Gassen und einem azur-blauen Meer.

Monoton, weil ich hier in Athen auf heißen Kohlen sitze und endlich mit meinem Studium anfangen möchte. In den letzten 6 Wochen habe ich in insgesamt 3 Ländern Urlaub gemacht. Meine Akkus sind randvoll, sie schwappen fast schon über. Ich möchte wieder morgens aufstehen, zur Uni fahren, hören, lesen, schreiben und tolle Noten dafür kriegen. Vorlesungsbeginn ist der kommende Montag. Bis dahin kann ich mir den Stundenplan zusammenstellen und hoffen, dass diese Kurse auch in Dortmund akzeptiert werden (das ist aber eine andere Geschichte).


Nachdem ich nun angedeutete habe, dass ich auf zwei Inseln war, möchte ich Euch davon erzählen. Letzte Woche Dienstag bin ich mit Markus (einem Archäologie-Studenten aus Wien) auf die Insel Poros gefahren. Die Fähre legte gegen halb 8 in Piräus ab. Am Horizont zeigte sich die Sonne in einem gleißenden orange-rot, und die vielen Möwen begleiteten uns ein ganzes Stück weit auf die offene See. Ich habe sehr schöne Fotos geschossen und mich mit Markus über die Antike und griechische Mythologie unterhalten. Der gute Mann ist ein echter Crack in dieser Hinsicht und somit konnte ich noch einige Dinge in Erfahrung bringen, die ich vorher noch nicht wusste. Ich habe das Wichtigste aufgeschrieben und mich dann auf dem Deck umgeschaut, bin die Reling entlang gelaufen und habe dem Bug des Schiffes beim Verdrängen und Aufschäumen des Wassers zugeschaut. Weiße Perlen, die der Wind aufwirbelte und die sich als salzige Perlen auf meine Lippen legten, durch meine Nase strömten und mir das Gefühl gaben, in einer anderen Welt zu sein. Einer stilleren Welt, ohne Autos, Menschenmassen und Hektik. Trotz des ratternden Dieselmotors hatte diese Fahrt einen beinahe meditativen Charakter, da ich mich manchmal im strahlenden Blau des saronischen Golfs verlor.

Poros erreichten wir nach ungefähr 2,5 Stunden. Der Hafen ist mit bunten Schiffen versehen. Im Hintergrund stehen die bereits erwähnten und allseits bekannten weißen Häuser mit ihren blauen Fensterläden. Keines von ihnen hat mehr als zwei Stockwerke, und somit wirkt die gesamte Front sehr kompakt und geschlossen. Zwischen den Häusern gab es kleine Pfade, gepflastert mit hellen Steinen. Unter den Bäumen und Sträuchern suchten Katzen schattige Plätze. Sie räkelten sich und blickten mit ihren müden Augen in die Meinigen. Es gab nur wenige Touristenstände, und somit hatte man fast das Gefühl, sich an einem unberührten Ort zu befinden. Uns zog es jedoch auf einen Berg, auf welchem der Tempel des Poseidon einst stand. Nach einem schweißtreibenden Aufstieg von ungefähr 2 Stunden wurden wir mit einem famosen Ausblick über die Insel belohnt. Die Tempelanlage selbst wird gerade restauriert. Markus fühlte sich wie in einem kleinen Schlaraffenland und untersuchte die Steine in der Umgebung. Ich finde die antike Kunst der Griechen etwas interessanter als deren Architektur (ähem), und somit begab ich mich auf Foto-Safari in der sengenden Hitze. Wir hatten gefühlte 35°C, bei strahlendem Sonnenschein und wolkenfreiem Himmel. Die Bäume auf diesem Gelände waren staubtrocken. Es war leicht auszumalen, dass große Landstriche ohne weiteres abbrennen können.


Nach dem schnellen Abstieg tranken wir noch etwas kühles und machten uns dann auf dem Weg zurück nach Athen. Die Sonne näherte sich wieder dem Horizont, und das Abendlicht streifte die Häuserzeilen der großen Fährunternehmen. Blue Star Ferries, Hellenic Seaways, ANEK Lines ...

Am selben Abend trafen wir (nach einer Dusche und einem Essen) viele Erasmus-Leute, mit denen wir dann noch bis ca. 4h zusammen saßen. Danach bin ich todmüde ins Bett gefallen und für eine sehr lange Zeit nicht mehr aufgewacht. Oh ja.

Meine zweite Reise ging nach Mykonos. Meine beiden Mitbewohnerinnen Despina und Lucia fragten mich kurzfristig (Info kam Donnerstag, 22h – Abfahrt in Piräus war Freitag, 7.45h) und ich sagte zu. Das Erasmus-Abend an diesem besagten Donnerstag wurde dann eher eine lange Nacht, die ich bis zum nächsten Morgen mit vielen Getränken und Gesprächen durchmachte. Erst an Bord der Fähre konnte ich mich hinlegen und für ein paar Stunden dösen. An Schlaf war nicht zu denken, denn der Kapitän des Schiffes hatte offensichtlich großen Gefallen daran gefunden, zu den unmöglichsten Anlässen das Horn zu blasen. Dennoch verbrachte ich einen großen Teil der 5,5 Stunden dauernden Überfahrt mit geschlossenen Augen. Der Körper holt sich letztendlich immer, was er braucht.

Auf Mykonos erwartete uns die warme Sonne, ein touristischer Hafen und Bobby. Er war mit seiner laminierten Broschüre ganz nah an die Fähre gedrungen und suchte, wie viele andere auch, nach frischen Touristen für seine Apartments. Die Bilder sahen gut aus, der Preis schien angemessen und die Distanz zum Zentrum akzeptabel. Er sollte uns nicht über den Leisten ziehen und sich als guter Gastgeber erweisen. Das Zimmer war sehr gepflegt, und der Hof lud uns und andere zum Frühstücken am Morgen, und zum Wein trinken am Abend ein.

Zunächst fuhren wir jedoch an einen Strand und schwammen im fabelhaften Meer. Durch meine Schwimmbrille konnte ich kleine Fischschwärme entdecken, die wenige Meter von mir entfernt ihre Bahnen zogen. Ich tauchte unter, tauchte auf und holte tief Luft. Blickte mich um und sah den Strand vor mir. Mit seinen Sonnenschirmen aus Bambusblättern und seinem feinen Sand. Dahinter standen wieder die weißen Häuser, deren Ecken hier jedoch abgerundet waren. Im Hintergrund ragte eine kleine Felswand hervor. Karg, steinig und lebensfeindlich. Selbst das frische Blau des Meeres konnte diesem Ort kein Leben einhauchen. Das war mir in diesem Moment jedoch egal. Ich schwamm, tauchte ab und wieder auf. Und lachte. Naja, und ich dachte auch an Euch daheim. Oder auch an Steffi und Lisi in Schweden, die gerade ein ganz anderes Klima erleben. Ich will niemanden neidisch machen, aber bei diesen Zeilen ist es wohl auch unvermeidlich.... Sorry.


Am Abend gingen wir ins Zentrum und suchten eine Bar, in der traditionelle Musik gespielt wird. Allerdings kamen wir über einen schönen Spaziergang an der Hafenpromenade von Mykonos nicht hinaus, da wir auch nach mehrmaligem Fragen keine Bar fanden. Dafür entdeckten wir jedoch Petros, den (mir vorher un-) bekannten Pelikan der Insel. Er hockte mit zwei seiner Artgenossen vor einem Restaurant und war pausenlos mit Körperpflege beschäftigt. Nach ein paar Fotos zogen wir weiter. Erneut durch schmale Gassen und vorbei an weißen Häusern. Mykonos ist wesentlich touristischer als Poros, aber nichts desto trotz strahlt das Gebiet rund um den Hafen unheimlich viel Charme aus. Im Sommer sieht die ganze Sache gewiss anders aus, aber Mitte Oktober hält sich die Zahl der Touristen in Grenzen. Dann muss Bobby an den Hafen fahren und die Neuankömmlinge aufgabeln. Ab April gibt es wieder feste Reservierungen, über Monate hinaus. Sagt er.


Wie dem auch sei, an diesem Abend gingen wir früh heim, da wir nun alle doch etwas angeschlagen waren. Ich freute mich auf den ersten richtigen Schlaf nach ungefähr 36 Stunden, und die Mädels wollten auch nicht den ganzen Tag verschlafen. Bonne nuit.

Am nächsten Morgen tat ich das, was mir hier in Griechenland bisher am meisten Spaß gemacht hat: Ich lieh mir einen Roller aus und fuhr den ganzen Tag um die Insel. Despina und Lucia planten einen langen Strandaufenthalt am Paradise Beach (es gibt auf Mykonos einen „Paradise Beach“ und einen „Super Paradise Beach“, kein Witz), darüber hinaus hatte keine von beiden ihren Führerschein dabei. Ich wollte tolle Fotos schießen und etwas mehr von der Insel sehen.

Der silberne Roller war mir in den ersten Minuten sehr fremd, aber nach und nach kamen wir zwei besser klar. Am Ende des Tages ist er mir ein guter Freund geworden und ich musste ihn schweren Herzens wieder abgeben. In den ganzen Stunden dazwischen jedoch haben wir so manche Steigung bezwungen, manche Hauptstraße verlassen und sind den einen oder anderen Schotterweg entlang gehoppelt. Wir sahen unglaubliche Strände, öde Landstriche, Ziegen auf Felsvorsprüngen, Truthähne im Staub und kauzige Bauern, die schon seit mehreren Monaten auf einen Tropfen Regen warteten und wahrscheinlich immer noch warten. Es gab Momente, in denen uns nur der Wind Gesellschaft leistete, und jegliche Form von Zivilisation unglaublich weit entfernt schien. Stille. Ein unfassbar kostbares Gut für einen Menschen, der um den Trubel und die Hektik von Athen weiß.


Am Abend saßen Despina, Lucia und ich lange draußen vor unserem Zimmer und unterhielten uns über Gott und die Welt. Wir verglichen schwedische und deutsche Vornamen, Tiernamen und Namen für alle möglichen Gegenstände und so weiter. Als wir davon genug hatten, gingen wir wieder in die Stadt und aßen eine Kleinigkeit. Und wie es der Deivel will, hielt uns die Müdigkeit erneut vom Partyleben fern. Die Müdigkeit und die Geldnot, denn es gibt Bars auf Mykonos, die bis zu 18€ für einen Cocktail verlangen. Oh yes.


Der nächste Morgen war wolkenverhangen, kühl. Wir waren froh, die Insel im richtigen Moment erreicht, und sie im richtigen Moment auch wieder verlassen zu haben. Die angerauhte See schaukelte die Fähre hin- und her, so dass manchem Passagier gar nicht wohl war. Ich habe schon viele bleiche Gesichter gesehen, aber noch nie grüne. Als ich am späten Nachmittag auf das Deck ging, lag dann da auch ein großer Haufen Kotze. Die Überreste eines Hamburgers waren noch deutlich zu erkennen...


Und nun bin ich wieder hier, in Athen. Wie ich eingangs erwähnte, bin ich momentan nicht unbedingt glücklich über meine Situation. Ich weiß aber auch, dass diese sich am kommender Woche ändern wird. Ich bin auch gespannt, welche Leute ich noch an der Uni kennen lernen werde.

Mittlerweile bin ich unzähligen Gesichtern aus allen Teilen Europas begegnet, und offen gesagt öden mich diese Erasmus-Parties schon ein wenig an. Die Kontaktaufnahme reduziert sich auf drei Fragen: „What's your name?“, „Where are you from“ und „What do you study“. Danach dreht sich jeder um 90° und spricht die nächste Person an. Das geht den ganzen Abend so, bis man jeden und letztendlich niemanden kennt. Darüber hinaus ist die Anzahl der Erasmus Jura-Studenten hier in Athen unglaublich hoch. Die armen Menschen verdrehen ihre Augen, wenn sie mir auf meine dritte Frage („What do you study?“) die Antwort „Law“ entgegnen. Es scheint ihnen peinlich zu sein.

Ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass über ¾ aller Erasmus-Leute hier angehende Juristen sind. Die meisten von ihnen kommen aus Deutschland. Diese Tatsache nervt den einen oder anderen Jura-Studenten ungemein, denn viele von ihnen kamen auch hier hin, um ihr Englisch aufzupolieren.

Naja, wie ich schon sagte öden mich die ganzen Erasmus-Parties mittlerweile an. Ich war schon auf einigen in Spanien, Tschechien und Deutschland, und vielleicht ist dies der Grund dafür. Ich beobachte allerdings auch, dass diese große Erasmus-Gruppe sich langsam aufsplittet. Trotz des oberflächlichen Geplänkels bleiben doch einige Menschen hängen, und mit denen unterhält man sich öfter und länger als mit anderen. In meinem Falle sind es die Geisteswissenschaftler, mit denen ich einfach mehr Anknüpfungspunkte habe als mit den Juristen. Es ist ja nicht so, dass ich mit den Juristen nicht kann, aber ich habe oft den Eindruck gewonnen, dass viele von ihnen das Jura-Studium angefangen haben, weil ihnen nichts besseres eingefallen ist. Das ist leider kein Scherz, sondern häufig Tatsache. Die Geisteswissenschaftler, die ich bisher getroffen und gesprochen habe, sind wirklich Feuer und Flamme für ihr Fach.

Und so trennt sich die Spreu vom Weizen, für jeden einzelnen Studenten in dieser Stadt. Dieses große Gebilde wird in den nächsten Wochen zerfallen, da bin ich mir absolut sicher. Damit möchte ich nicht den Sinn dieser Parties in Frage stellen: Ich finde es super, dass es Menschen hier vor Ort gibt, die sich die Mühe machen, solche Events zu organisieren. Es liegt aber auch in der Natur des Menschen, sich eben die Rosinen aus dem Kuchen zu picken und diese dann zu naschen. Oder nicht?!


Ich bin noch nicht wirklich angekommen in dieser. Das liegt zum einen daran, dass mein Studium noch auf sich warten lässt, zum anderen aber auch daran, dass ich mit meinen Gedanken häufig nach Deutschland wandere. Ich denke an meine Familie, meine Freunde und an den modrigen Oktober.

Dann stelle ich mir vor, wie die Regen auf die gelben und roten Blätter fällt, und eines nach dem anderen hinunter segelt. Ich kann und darf mich nicht beschweren, denn es gibt sicherlich Menschen, die gerne mit mir tauschen möchten. Heute bin mit einem T-Shirt durch die Stadt gelaufen, bei ca. 24°C. Da gibt es keine Diskussion.

Für mich ist Athen immer noch so etwas wie ein Urlaubsort, kein Arbeitsplatz. Ich brauche etwas, was meine Gedanken mehr an diese Stadt bindet, und dieser Input kommt nächste Woche.

Darauf freue ich mich.


Herzlichst,
Benjamin



P.S: Ich würde mich sehr über ein wenig Rückmeldung von Euch freuen. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich vielleicht etwas zu viel schreibe und die langen Texte abschreckend wirken. Andererseits denke ich mir, dass ich dadurch vieles noch lebendiger schildern kann.

Dieser Blog wird mir später sicherlich eine schöne Erinnerung an meine Zeit in Griechenland sein, aber in erster Linie tippe ich ihn für das Hier und Jetzt, und somit für die Menschen daheim. Meine Mutter freut sich wie ein Kind über jeden neuen Eintrag. Vielleicht ist sie ja nicht die Einzige...

Also schreibt mir einen kleinen Kommentar, wenn ihr könnt und wollt. Feedback ist und bleibt eine tolle Erfindung. Efcharisto (Danke)!





Hello again,


this is Ben with his second and also last english posting. I have come to the conclusion, that all of those who have the URL of this site will see me at least 2-3 times a week. All the others can ask me how I am doing or just leave it. I really appreciate your interest in the experiences I made and those to come, but I also think that my oral expressions are more vivid that the written ones. Beside this, I cannot tell for sure whether I can take the time to write two postings a week. I hope you understand.


See you somewhere in Athens. Regards.

Ben

Montag, 8. Oktober 2007

L'Auberge grecque

Sonntag Abend. Ich liege auf meinem Bett und höre 'The reminder' von Feist. Vor wenigen Stunden war ich zum ersten Mal am Athener Strand und habe dort die Sonne untergehen sehen. Auf einer Liege versank ich im Schaum und Klang der Wellen, die im stetigen Rhythmus auf mich zu kamen und wieder verschwanden. Meine Augen glitten über die unebene Landschaft vor mir, aus der manchmal ein Kopf oder ein Schiff am Horizont hervorragte. Ich fühle mich in diesem (sowie in anderen Momenten) sehr wohl und beschließe, den Weg zur Metro zu Fuß zurück zu legen. 60 Minuten lang laufe ich Richtung Westen und singe Lieder von Elbow, Faith no more und A perfect circle. Könnte es mir heute besser gehen?


Die Woche fing bekanntlich anders an. Ich hatte mein Bett im Hostel und noch kein eigenes Zimmer. Nur eine Liste mit Vermietern, die ihre Wohnungen den Erasmus-Studenten anbieten. Nach einigen Anrufen war klar, dass es schwierig werden würde, eine passable Bleibe zu finden, da die meisten Leute schon Anfang oder Mitte September anreisten und ihre WG's gegründet haben. Vielleicht war ja dennoch irgendwo ein Raum zu vergeben. Um das heraus zu finden, bin ich zu meiner Fakultät in den Stadtteil Zografou gefahren. Wie ich feststellen musste, ähnelt der Campus überhaupt nicht dem Hauptgebäude im Zentrum. Ganz im Gegenteil: Der Bau versprüht eher den Esprit der Ruhr-Uni in Bochum. Ein Betonklotz, umgarnt von Pinien und Ahornbäumen. Im Innern gibt es jedoch weite und luftige Gänge. An den Wänden stehen links-gerichtete Slogans wie „There's just one solution: Revolution“ und Bilder von Che Guevara. Die 'National and Kapostrian University of Athens' gilt als Hochburg der linken Studentenbewegung. Mehr kann ich dazu noch nicht sagen, da sich im Gebäude nicht allzu viele Menschen tummelten. Semesterstart ist erst nächste Woche.

Meine 'Solution' musste jedoch erst gefunden werden, nämlich eine WG in Athen. Dafür machte einen Flyer und kopierte diesen dutzende Male, um ihn dann an den stark frequentierten Orten dieses Gebäudes aufzuhängen. Im Studi-KZ habe ich ebenfalls eine Anzeige geschaltet, auf die sich zunächst niemand meldete. Am selben Abend lernte ich Giovanni kennen, einen Studenten aus Turin. Wir sahen uns zusammen eine Wohnung im Zentrum an. Das Apartment war sehr schön, hatte aber nur ein Schlafzimmer. Da keiner von uns im Wohnzimmer schlafen wollte, haben wir uns gegen dagegen entschieden und verbrachten den Rest des Abends damit, die Wohnungsliste durch zu telefonieren, um eine eigene WG zu eröffnen. Dies gestaltete sich als sehr schwierig, wir fanden aber dennoch unter ca. 80 Einträgen 3 Wohnungen, die frei waren. Es wurden Treffen für den nächsten Tag arrangiert. Den Rest des Abends verbrachten wir mit einem Bier und dem Champions-League Spiel zwischen Piräus und Bremen. Die Griechen gewannen bekanntlich 1:3. Dementsprechend war auch die Stimmung in Bar.


In der selben Nacht bekam ich noch eine SMS von Moritz, der meine Anzeige im Internet gelesen, und anschließend irgendwo einen Flyer gesehen hat. Es wurde noch ein Mitbewohner gesucht für eine WG in der Gegend um den Victoria-Platz. Ich schrieb eine SMS und bekam am nächsten Morgen einen Anruf von Sissi Panagiotodou, mit der ich mich dann später zur Wohnungsbesichtigung traf. Sie ist die Vermieterin des großen Apartments und bot mir ein Zimmer an, in das ich mich sofort verliebte. Ein kleiner Raum mit ca. 12-14qm, liebevoller Einrichtung und einem Balkon, der sich gewaschen hat.

Bevor ich diesen weiter beschreibe, ist es wichtig zu sagen, dass es sich bei diesem Apartment um eine 6er WG handelt. Jede(r) Einzelne Mitbewohner hat sowohl ein Fenster, als auch einen Zugang zum Balkon, welcher sich wie ein „L“ um das Gebäude schlängelt und somit eine Ebene für alle Bewohner ist. Ein riesiger Ort mit Pflanzen, Markisen, Wäscheleinen und einem Ausblick, der mir manchmal Freudentränen in die Augen treibt. Vom 6. Stock aus (es gibt glücklicherweise zwei Aufzüge) hat man einen fantastischen Ausblick über die Dächer und Lichter der Stadt, deren Hügel und die Akropolis. Sie leuchtet wenige Kilometer weit entfernt, während unter uns der Stadtverkehr seine Bahnen zieht. Ich habe sofort zugesagt, wenn gleich ich meine Mitbewohner genauso wenig kannte wie die zeitliche Entfernung zum Campus.


Am Freitag Morgen zog ich aus dem Hostel in mein Zimmer. Nach und nach trafen die ersten Leute ein. Erst Louis aus Frankreich, dann Ondrej und Jiri aus Tschechien. Irgendwann wachte dann auch Despina aus Schweden auf, und am Abend traf ich dann auch Lucia aus Tübingen. Nachdem ich den Inhalt meiner dicken Tasche endlich in die schicke Schrankwand verfrachtet, und meine erste Monatsrate samt Kaution an Sissi gezahlt habe, unterhielt ich mich mit den Menschen, mit denen ich im nächsten halben Jahr zusammen leben werde. Zunächst erwartungsgemäß recht oberflächlich, am Abend jedoch noch intensiver. Jeder kaufte eine Kleinigkeit, und so saßen wir am Abend zusammen auf unserem riesigen Balkon und tranken Wein und Ouzo. Dazu gab es Trauben, Brot und Fetakäse. Am darauf folgenden Tag kauften wir zusammen die Sachen ein, die wir alle brauchen und nutzen. Die Organisation von Dingen wie Einkäufe, Hygiene und Ordnung klappt einwandfrei, da wir diese Punkte sofort geregelt haben. Im Grunde genommen gab es nicht viel zu regeln, da keiner von uns sein eigenes Olivenöl und Toilettenpapier kaufen, und niemand riesige Berge mit benutztem Geschirr will. Wir sind im Schnitt über 24 Jahre alt, haben unsere Erfahrungen in WG's und konkrete Vorstellungen, wie das Zusammenleben aussehen soll. Und diese Vorstellungen sind in vielerlei Hinsicht deckungsgleich. Darüber bin ich sehr froh.

Ich freue mich auch sehr darüber, dass die ersten Tage sehr harmonisch abgelaufen sind. Ich habe bei keinem das Gefühl, dass er (oder sie) sich verstellt, um einigermaßen in das Gefüge zu passen. Darüber hinaus ist niemand dabei, dessen Persönlichkeit bedrohlich stark aneckt. Jeder von uns ist verschieden, aber ich habe den Eindruck, dass wir durchaus homogen sind und eine tolle Zeit zusammen haben werden. Dies ist mein gegenwärtiger Eindruck, und ich bin mit Sicherheit noch etwas befangen von dem Urlaubs-Flair, den dieser Trip bisher auf mich ausübt. Aber es gibt Momente, in denen ich merke, dass es alles andere als verkehrt ist. Zum Beispiel wenn Louis Abends auf dem Balkon sitzt, seine Opa-Pfeife raucht und Vintage-Games auf dem Laptop spielt. Ich geselle mich dazu und unterhalte mich mit ihm. Wir zusammen ein paar Songs vom Forrest Gump Soundtrack oder französischen Hip-Hop. Dann hopsen wir wie toll herum und Ondrej kommt aus seinem Zimmer, macht ein paar Fotos. Wir sehen uns diese zusammen an und lachen. Despina kommt hinzu und fragt, warum hier so ein Gelächter ist. Und schon sind wir zu viert, sitzen wieder beisammen und unterhalten uns über Gott und die Welt. Das ist nur ein Beispiel von vielen, dass ich in den letzten Tagen hier erlebt habe. Jeder hier ist sehr freundlich, aufgeschlossen, hilfsbereit, interessiert und humorvoll. Wir unterhalten uns auf Englisch. Ondrej und Jiri reden untereinander tschechisch, genauso wie Lucia und ich uns auf Deutsch unterhalten. Betritt ein anderer den Raum, schalten wir sofort wieder auf Englisch um. So ist es gut, und so soll es sein.

Ich könnte noch viel mehr über meine 'Flat-mates' schreiben, ihre Pläne hier in Athen und deren Interessen. Das werde ich mit Sicherheit in einem der folgenden Blog-Einträge machen. Nun möchte ich aber gerne noch von andere Dinge berichten.


Zum Beispiel über die kleine Rundfahrt mit Sissi, meiner Vermieterin. Sie hat einen Roller und nahm mich, für einen Trip durch die Stadt, mit auf diesem rollenden Ding. Zunächst war ich etwas skeptisch, da das gute Stück schon verdammt alt aussieht: Der Schaumstoff am vorderen Ende des Sitzes ist zu großen Teilen verschwunden. Ein Teil der Frontabdeckung ist ebenfalls nicht mehr da. Und last but not least hat sie keinen Helm für ihre Beifahrer.. Aber in Athen gibt es mehr Rollerfahrer ohne Helm als mit, und nachdem sie mir sagte, dass sie schon seit 22 Jahren Roller fährt, habe ich mich endgültig überzeugen lassen. Eine gute Entscheidung, denn zusammen sind wir eine Hauptverkehrsader hinunter gerast, geradewegs auf die Akropolis zu. Vorbei an Museen, Plätzen, Wiesen und Läden. Vorbei an Bussen und Autos. Vorbei an der Polizei und an Außenspiegeln, die manchmal nur wenige Zentimeter an meinen Knien vorbei sausten. Der Fahrtwind, die Sonnenstrahlen und Sissis Infos zu einzelnen Gebäuden und Orten machten diese Reise zu einem kleinen Abenteuer. Eine tolle Mischung, die süchtig machen kann. Wenn der Verkehr in Athen nicht so abgrundtief dicht und kompliziert wäre, würde ich mir von Zeit zur Zeit auch einen Roller ausleihen. Vielleicht mache ich das auf einer der Inseln, die ich noch besuchen werde. Aber nicht in dieser Stadt. Die Signalfarben rot, gelb und grün verkommen manchmal zu einer Art Diskotheken-Beleuchtung. Motorräder schneiden Autos, Autos schneiden Motorräder. Fußgänger huschen zwischen den Blechen hin- und her, während Zebrastreifen und andere Markierungen schon seit Jahren nur noch ein Schatten ihrer selbst sind.

Auf den Bürgersteigen tummeln sich unzählige herrenlose Hunde. Sie gehören zum Stadtbild wie die Akropolis, die mobilen Souvlaki-Stände oder die fliegenden Händler aus Indien. Sie verkaufen Sonnenbrillen, Taschentücher und blinkend-funkelnde Christus-Kreuze. Am Syntagma-Platz tummeln sich Pärchen und Hippies, Menschen mit Laptops (kostenloses W-LAN) und manchmal auch Politiker. Am Omonia-Platz, nur wenige hundert Meter nord-westlich, werden Porno-DVD's auf offener Straße verkauft. Die glasigen Augen von verschlissenen Gestalten suchen Blickkontakt zu Leuten, die ihnen eine Zigarette oder Geld geben können. Athen ist charmant und brutal, steril und dreckig, westlich und orientalisch, arm und reich, jung und alt. Gegensätzlich, aber kompatibel. Mir scheint, als geht alles in dieser Stadt. Alles.


Es gibt in jedem Fall viel zu entdecken. Sei es alleine, sei es mit meinen Mitbewohnern, oder mit den anderen Erasmus-Leuten. Die meisten von ihnen studieren Jura, und sie kommen aus Deutschland. Bei dem ersten Erasmus-Treffen im Stadtteil Exarchia kamen Italiener, Polen, Serben, Bulgaren, Holländer, Franzosen, Österreicher, Schweizer und eben Deutsche. Insgesamt waren es an die 40 Menschen, die sich am vorigen Donnerstag zum ersten Mal trafen und redeten, tranken, und später auch tanzten. Die Telefonnummern sind ausgetauscht, die ersten Pläne geschmiedet. Es gibt auf jeden Fall Studenten, die ich gerne nochmal wieder sehen möchte. Nächsten Donnerstag gibt Treffen Nummer 2. Ich werde hingehen.


Und was gibt es nun noch mehr zu erzählen. Eigentlich viel mehr, wie zum Beispiel von meiner Bekanntschaft mit Philipp. Er hat mich heute erst auf die Idee gebracht, zum Strand zu fahren. Oder von Julia und Johanna, welche auch in Dortmund studieren, die ich aber hier erst kennen lerne. Oder von lustigen Markennamen. Es gibt ein Eis namens 'Scandal!', eine Modemarke namens 'Paranoia-Free Wear' oder ein Mundwasser mit dem Namen 'Scherzo'.


Vorerst soll dies hier reichen. Morgen gehe ich zum Syntagma-Platz und poste von dort aus diese Zeilen. Momentan haben wir noch keinen Internet-Anschluss. Gleich gehe ich nochmal auf den sagenhaften Balkon, um einen Blick auf diese schöne Stadt zu werfen. Und zu schwelgen.


Kάλήvύχτά'! Ben




To all english readers:


I am very pleased to hear that some of the people I met in Athens are interested in my weblog. I really appreciate your interest and will summarize the experiences I just explained to my german readers. I hope you understand this part of my blog will turn out to be a short note, as Athens and the particularities making it a wonderful place are known to you and don't need to be explained as detailed as for the 'Krauts'. ;-)


I'm very happy to tell everyone I found a nice flat near Victoria square. Five other students (Despina, Lucia, Jiri, Ondrej, Louis) and me share this apartment. We spent a lot of time on our big balcony which offers a great view on Athens (6th floor). I really got the impression that this flat-sharing community is quite homogenic as we share a lot of opinions on topics like e.g. how to manage the household. Beside this, we have fun with chatting and eating together. Everyone is interested in interacting and getting in touch with each other, so I'm optimistic for the weeks and months to come.


Today, me and my german mate Philipp went to the beach near Glyfada. I can really recommend the bar called 'Ble' near Zofirou station. The prices are pretty tough (business as usual), but the DJ played relaxing tunes that fitted great to the sunset. The beach itself is not as dirty as on many other sites, so give it a try on a beautiful evening.


That's all for the moment. I'm looking forward to see you all on Thursday at the Ostriabar in Exarchia.


So long. Ben



P.S: Hey Louis, wanna have a ride on Sissi's motorbike, too? I can arrange it for you. 20 EURO! ;-)







Montag, 1. Oktober 2007

Reizueberflutung

Kalimera.

Dies ist nun mein dritter Anlauf, diesem Blog-Eintrag ein gefaelliges Intro zu geben.
Am liebsten wuerde ich alles auf einmal schreiben, aber euch wuerde die unstrukturierte Anreihung von Impressionen wahrscheinlich genauso erschlagen wie mich. Hier nun eine kleine Chronologie:

Meine Eltern brachten mich am Sonntag Morgen zum Flughafen nach Koeln-Bonn. Dort angekommen gab es die erste Ueberraschung, die eigentlich keine war: Mein Koffer hatte insgesamt 16 Kilogramm Uebergewicht. Bei einer Strafgebuehr von 7 Euro je Kilo kommt da glatt mal ein dreistelliger Betrag zusammen. Nach einigen Dackelblicken und der Erklaerung, dass ich fuer mehrere Monate nach Athen gehe, musste ich letztendlich nur 10 Kilo bezahlen.
Der Flug war wesentlich erfreulicher, da ich die knapp dreistuendige Flugdauer groesstenteils im Schlaf hinter mich brachte.

Am Athener Flughafen bekam ich gleich einen Vorgeschmack auf das Wetter. Zwei von drei Kleidungsschichten konnte ich erstmal ausziehen, da ich mich sonst nass geschwitzt haette (das passierte eh wegen dem 36 Kilo Ungetuem). Die Busfahrt ins Zentrum dauerte 45 Minuten. Vom Syntagma-Platz waren es dann ungefaehr nochmal 20 bis zu meinem Hostal. Das 4er-Zimmer ist zweckmaessig eingerichtet. Ich belege nun den oberen Teil eines ziemlich wackligen Hochbettes. Meine Mitbewohner habe ich bis dato noch nicht kennen gelernt. Dafuer jedoch ein Paar aus London. Er ist Hollaender, sie Spanierin. Beide lernten sich bei ihrem ERASMUS-Aufenthalt in Edinburgh kennen, nun wohnen und arbeiten sie im UK.
Ausserdem wohnen im Zimmer unter mir zwei Opas aus Australien. Habe mich heute kurz mit ihnen unterhalten. Mal sehen, wer mir im 'Hostal Aphrodite' noch so ueber den Weg laufen wird.

Bei meinem ersten Spaziergang gestern Abend habe ich ein sehr kontrastreiches Athen gesehen.
Irgendwie scheint es mich immer erst zu den kaputten Orten einer Stadt hinzuziehen, und so wanderte ich durch eine Ecke, die von Autowracks und Schrotthaendlern geradezu wimmelte. Athen machte seinem Ruf als dreckige Stadt alle Ehre. Staub, Dreck und Graffitis wohin man sah. Ich liess mich weiter treiben und sah verrueckte Dinge. Zum Beispiel Inder, die zu heimischen Klaengen wild auf der Strasse tanzten. Oder einen Pick-Up, der so ueberladen war, dass ihm waehrend der Fahrt ein Fernseher auf die Strasse fiel.
Nach mehreren Stunden sah ich die Agora in weiter Ferne leuchten. Nach einer weiteren Stunde kam die 'Plaka', den Lifestyle-Stadtteil von Athen, welcher in unmittelbarer Naehe zur Akropolis leuchtet und duftet.
Auf dem Weg hinaus zum Parthenon gibt es zahlreiche Restaurants und Cafes. Aber auch viele Strassenmusiker und Zauberer sowie Menschen, die Maiskolben grillen und fuer guenstiges Geld an den Mann/die Frau bringen. Ein wundervoller Ort, bei dem einem die beleuchtete Stadt zu Fuessen liegt. Ich schrieb einen kleinen Text und schenkte diesen einem Menschen, der traurig hineinblickte. Danach ging ich zurueck zum Hostal, nahm meinen 'Welcome-Drink' entgegen (einen Ouzo) und legte mich ins Bett. Meine (noch) unbekannten Mitbewohner und ich schliefen bei offenem Fenster und ohne Decke. In der Nacht sind es immer noch locker 20-25 Grad.

Heute Morgen ging ich dann zur Uni um mich einzuschreiben. Dort gab es allerdings die Info, dass dies und andere Dinge erst Mitte Oktober beim 'Orientation-Day' gemacht werden.
Ich haette gern schon jetzt alles erledigt, aber es gibt ja noch genug Dinge abzuhaken. Die 'National and Kapodistrian University of Athens' sieht so imposant aus, wie ich sie mir vorgestellt habe: Marmorstufen und Gelaender, riesige Saeulen und Statuen. Ueber dem Gebaeude thronen Athene und Apollon. Am Nebenhaus begruessen einen Sokrates und sein Schueler Platon. Und immer wieder sieht man kleine Eulen, die hier das Symbol fuer Wissen und Weisheit sind.

Meine Wohnungssuche laeuft jetzt an. Heute schrieb ich ein paar e-Mails an Vermieter, und morgen gehe ich nochmal zur Uni und frage nach einem schwarzen Brett. Vielleicht gibt es noch jemanden, der einen Mitbewohner sucht. Ansonsten mache ich meine eigene WG auf. Das wird alles hinhauen, da mache ich mir keine Sorgen. Ich habe jetzt auch eine griechische Handynummer.

Das groesste Problem ist erwartungsgemaess die Sprache. Ich spreche viel Englisch hier, wenn gleich ich mir Muehe gebe, alles auf Griechisch zu erledigen. Das sieht dann so aus, dass ich mit meinem Woerterbuch vor dem Verkaeufer stehe und versuche, mir in seiner Landessprache etwas zu bestellen. Sie fangen dann an zu schmunzeln und korrigieren mich bei der Aussprache.
Ich glaube, dass sie es aber zu schaetzen wissen, dass ich nicht auf Englisch bestelle. Bisher war jeder sehr aufgeschlossen und gab mir ein wenig Hilfestellung. Letztendlich muss ich bei Rueckfragen immer noch auf mein Englisch zurueckgreifen. Das griechische Alphabet kann ich so langsam dechiffrieren. Endlich kann ich die Infos aus dem jahrelangen Mathe-Unterricht mal sinnvoll einsetzen ;-) Ich freue mich sehr auf den Griechisch-Kurs. Dieser wird mit 3 Tagen a 3 Stunden pro Woche recht intensiv sein. Poli kala!

Bei meinem heutigen Spaziergang durch Athen sah ich faszinierende Ecken dieser Stadt. Ruinen treffen fabelhafte Cafes, Verkehrschaos trifft Ruhe-Oasen mit sattem Gruen, hektische Menschen treffen auf schlafende Hunde. Der Puls dieser Stadt schlaegt schnell, und ich habe das Gefuehl, zur richigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Ein wenig Euphorie zu spaeter Stunde.
Ein Auslandssemester ist lang, und es wird sicherlich (und hoffentlich) noch andere Stimmungen geben. Gegenwaertig freue ich mich einfach darauf, so bald wie moeglich neue Menschen zu treffen, mit denen ich dann zusammen diese schoene Stadt entdecken kann. Und auf ein eigenes Zimmer. Ja.

Demnaechst mehr. Andio! Ben